Grundsätze und Leitbilder

Wir sind ein gemeinnütziger Verein und unterstützen Initiativen, die in Ecuador zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung von Mangrovenwäldern und tropischen Regenwäldern und zur Verbesserung der Lebensverhältnisse für die lokale Bevölkerung beitragen.

Grundsätze

Projektgebiete
Nachdem wir über viele Jahre hinweg auch Gemeinden in den tropischen Regenwäldern Ecuadors unterstützten, konzentrieren wir unser Engagement derzeit auf die größte Mangrovenschutzkonzession Ecuadors, gelegen im Golf von Guayaquil.

Mangrovenwälder gehören zu den produktivsten Ökosystemen der Erde und sind als Lebensraum unverzichtbar für das Überleben einer Vielzahl von Tierarten – darunter auch für die lokale Kleinfischerei bedeutsam. Mangroven bieten einen natürlichen Schutz vor Naturkatastrophen (wie Stürmen und Überschwemmungen) und vor Erosion, sie dienen als wichtige CO2-Senken und sie stellen die Lebensgrundlage der in ihnen beheimateten Menschen dar. Trotz ihrer immensen Bedeutung sind zwischen 1980 und 2005 weltweit mehr als 20% der Mangrovenwälder zerstört worden (FAO 2007, ‘The World’s Mangroves’); im Golf von Guayaquil sind seit 1969 bereits mehr als 45% der Mangrovenbestände verschwunden (C-CONDEM 2007, ‘Certificando la Destrucción’). Hauptgründe für die Zerstörung sind konkurrierende Formen der Landnutzung, – vor allem Garnelenzucht und Reisanbau – sowie der wachsende Bevölkerungsdruck in Küstengebieten.

Ziele
Damit sich in Mangrovenwäldern nachhaltige Nutzungsformen etablieren können, müssen die ökologischen Probleme im Zusammenhang mit der sozialen und ökonomischen Situation der lokalen Gemeinden gesehen werden. Gerade die in den Mangrovenwäldern beheimateten Menschen haben durch ihr Wissen und ihre Erfahrung eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Nutzung der Wälder. Wir sind der Meinung, dass Gemeinden in der Lage sind, ihre natürlichen Ressourcen erfolgreich mit gemeinschaftlichen Management zu nutzen, wenn sie ihre grundlegende Versorgung sicherstellen können. Wirksam ist daher vor allem die Unterstützung der Gemeinden in Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Trinkwasserversorgung und lokale Entscheidungsstrukturen.

Art der Zusammenarbeit
Wir arbeiten mit Gemeinden zusammen, die von sich aus Initiative und Interesse an der Erhaltung der sie umgebenden Wälder zeigen. Wir sind uns dabei der Probleme bewusst, die Entwicklungszusammenarbeit oft mit sich bringt und wollen daher das Entstehen von Abhängigkeiten vermeiden und die Selbstorganisation und Selbstbestimmung der Gemeinden fördern. Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Bewohner sich in die Vorhaben einbringen und sich mit ihnen verbunden fühlen – von der ersten Idee an bis hin zur Planung, Umsetzung und eigenständigen Weiterführung eines Projektes. Hierbei ist speziell die Kooperation mit lokalen Fischervereinigungen und anderen Organisation – vor allem der NGO Fundación Cerro Verde – von großer Bedeutung. Die lokalen Initiativen unterstützen wir durch Förderung und Durchführung von Austausch- und Forschungsaufenthalten, sowie Seminaren, Workshops und anderen Maßnahmen im In- und Ausland.

Freiwilligendienste
Der Austausch durch Freiwilligendienste für junge Menschen sowohl aus Europa als auch aus den Partnergebieten nimmt in unserer Arbeit eine zentrale Rolle ein. Zum Einen haben wir so einen Einblick in die aktuelle Situation vor Ort und können Entwicklungen langfristig begleiten. Zum Anderen wird nur so ein intensiver Austausch und ein gegenseitiges Voneinander-Lernen ermöglicht. Die Freiwilligen übernehmen außerdem Verantwortung in der Koordination und Ausarbeitung unserer Projekte, weshalb wir Wert auf eine intensive Vorbereitung legen. Seit Bestehen des Vereins sind bereits über 100 Freiwillige für den Schutzwaldverein tätig geworden und viele sind uns als aktive Mitglieder erhalten geblieben. Momentan besitzen wir sieben Einsatzplätze in Ecuador und zwei in Deutschland, jeweils mit einer Dauer von 12 Monaten, die anerkannt sind für den weltwärts-Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Hinzu kommen nach Absprache noch unabhängige Freiwilligendienste zur Mitarbeit in einzelnen Projekten oder der Durchführung von Forschungsarbeiten.

Finanzierung
Der Schutzwaldverein arbeitet ehrenamtlich und lebt vom Engagement der aktiven Mitglieder, die die Projekte persönlich kennen und mit ihnen verbunden sind. Die Finanzierung der von uns unterstützten Projekte erfolgt sowohl über Mitgliedsbeiträge und Mittel des weltwärts-Programms des BMZ, als auch über projektbezogenes Fundraising. Wir wollen so die finanziellen Mittel an konkrete Vorhaben binden und finanziellen Abhängigkeiten auf Seiten der kooperierenden Gemeinden vorbeugen.

Weitere Informationen zu den Grundsätzen des Vereins finden sich in der Satzung

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Allgemeines Leitbild zu unserem Engagement im Golf von Guayaquil

(entwickelt im Rahmen von gemeinsamen Workshops mit unseren Partnerorganisationen)


Das allgemeine Ziel aller Aktivitäten, die im Rahmen der Konzession zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Mangroven im Inneren Golf von Guayaquil angestrengt werden, ist:

„Eine angemessene und verantwortungsvolle Nutzung der lokalen Ressourcen durch die Beteiligten, die sowohl einen Erhalt des Ökosystems, als auch ein ‚gutes Leben‘ (buen vivir) der BewohnerInnen ermöglicht.“

Die Akivitäten bauen auf lokalen Initiativen auf,

die durch multi-institutionellen Arrangements unterstützt werden,

und fördern grösstmögliche Partizipation der lokalen Bevölkerung der Konzession und deren Einflussbereichs,

nicht nur im formalen institutionellen Sinne, sondern auch durch den Aufbau von Kompetenzen und Kapazitäten der lokalen Initiativen.

Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Bedrohung und Zerstörung der Mangroven durch die Expansion der industriellen Garnelenzucht (1980 – 2000) führte das ecuadorianische Umweltministerium im Jahr 1999/2000 eine gemeindebasierte Strategie zum Erhalt der Mangroven ein.

Seit dem Jahr 2000 hält die Asociación de Usuarios del Manglar Cerrito de los Morreños (AUMCM) in Kooperation mit der Fundación Cerro Verde (FCV), dem Schutzwaldverein e.V. und der Fundación Ambientar eine vom ecuadorianischen Umweltministerium ausgestellte Konzession zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von 3.400 ha Mangroven im Golf von Guayaquil. Nach Ablauf der Konzession im Jahr 2010 erreichten die Basisorganisationen der Junta de Manejo Participativo Comunitario (JUMAPACOM) im Jahr 2011, diese – mit Unterstützung von NROs (FCV, Schutzwaldverein, Fundación Ambientar, Fundación Balsa Ecuatroiana) und der Umweltabteilung der Provinzregierung der Provinz Guayas – um 10 weitere Jahre zu verlängern (2011-2021) und, basierend auf den Erfahrungen und Erfolgen des ersten Jahrzehnts sowie unter Einbeziehung neuer Partnergemeinden (Puerto Libertad, Bellavista, Santa Rosa und weitere kleinere Siedlungen) und deren Organisationen, auf eine Mangrovenfläche von 10.800 ha zu erweitern. Die Konzession ist die größte von mehreren Mangrovenkonzessionen, die vom ecuadorianischen Umweltministerium an Organisationen traditioneller MangrovennutzerInnen vergeben wurden, um die verbleibenden Mangroven des Landes zu erhalten.

Unter Einbezug und mit Hilfe der lokalen Bevölkerung sollen Wege gefunden werden, die Mangroven als Ökosystem mit ihrer biologischen Vielfalt sowie die kulturelle Vielfalt der alteingesessenen Fischergemeinden zu bewahren.

Das Modell des Ressourcenmanagaments, das durch die JUMAPACOM, die FCV, den Schutzwald e.V. und die anderen Organisationen im Konzessionsgebiet praktiziert wird, umfasst drei Ebenen:

1) Der Aufbau einer nachhaltigen Grundversorgung innerhalb der alteingesessenen Gemeinden zur Verbesserung der Lebensqualität.

2) Nachhaltige (angemessene und verantwortliche) Gestaltung der traditionellen Nutzungsformen der Mangroven (insbesondere das Fischen und Sammeln von Meeresfrüchten, z.B. durch die Einführung und Einhaltung von Schonzeiten) und – im Sinne einer Diversifizierung der Erwerbsstruktur – neuer Nutzungsformen (z.B. Krebs- und Muschelzucht in Gehegen; aber auch sog. microempresas im Bereich Ökotourismus, Recycling, Wasserversorgung, Lebensmittelhandel etc.).

3) Stärkung der Selbstorganisation der Gemeinden, um die Partizipationchancen zu erhöhen und selbstbestimmte Entscheidungen zu ermöglichen.

Zusätzliche institutionelle Vereinbarungen wie die Erklärung des Gebiets zur RAMSAR-Stätte “Humedal Internacional Don Goyo“ sollen diese Bemühungen weiter fördern.

Im Rahmen gemeimsamer Workshops über Qualitätsentwicklung in Freiwilligendiensten in vier der Gemeinden wurden zentrale Aspekte erarbeitet, die ein künftiges buen vivir in der Region ausmachen sollen, und als folgende Vision der Gemeinden für das Jahr 2021 formuliert:

  • Die Gemeinden verstehen sich als Öko-Gemeinden (eco-comunidades) mit eigenen Lebensformen und kulturellen Kenntnissen.
  • Die BewohnerInnen sind organisiert und ausgebildet, sodass sie eigene Entscheidungen kompetent und informiert treffen können. Es hat sich ein soziales und gemeindeorientiertes Bewusstsein ausgebildet.
  • In jeder Gemeinde besteht ein Gemeinde-Reglement, das z.B. den Alkoholausschank und die Haltung der Schweine regelt und den Zugang der Kinder und Jugendlichen zur Bildung gewährleistet.
  • Die profesionales (Lehrer, Techniker, etc.) befinden sich in den eigenen Reihen und kommen nicht mehr (nur) von außen.
  • Es gibt eine weiterführende Schule auf Konzessionsebene mit täglichem Unterricht (colegio presencial) und guter Infrastruktur und Ausstattung.
  • Es bestehen Gemeinde- und Kulturzentren (centros comunales con interpretación cultural). Die Sportplätze sind in einem guten Zustand und mit Flutlicht ausgestattet. Es finden regelmäßige Tuniere statt.
  • Die Versorgung mit Energie ist verbessert, gleichzeitig wird diese verantwortungsvoller konsumiert (sowohl privat als auch in den kleinen Unternehmen). Ein Großteil des Stroms stammt aus regenerativen Quellen, die Solarzellen sind von der Straße auf die Dächer verlagert.
  • Es besteht eine ökologische Abwasserentsorgung in Form von Trockenklos sowie Duschen und Waschstellen mit Brauchwassertrennung für alle Haushalte.
  • Der Müll wird getrennt und regelmäßig in die Stadt abtransportiert. Recycling stellt eine der Einkommensquellen dar.
  • Es besteht eine nachhaltige interkulturelle Gesundheitsversorgung, sowohl durch besser ausgestattete Gesundheitsstationen (Puesto de Salud), als auch durch dezentrale und präventive Aktivitäten: regelmäßige Arztbesuche mit Hilfe der lokalen Gesundheitspromotoren, Integration ins nationale Gesundheitssystem.
  • Die nachhaltige Grundversorgung (servicios basicos) ist selbsttragend (autogestión).
  • Der Tourismus stellt eine Einkommensquelle für viele dar, indem Mitglieder aus allen Familien z.B. als TouristenführerInnen ausgebildet sind und eigene kleine Unternehmen betreiben können. Die Einkommen aus dem Tourismus verteilen sich gerecht und ermöglichen auch die Finanzierung von Projekten auf Gemeindeebene. Die touristischen Attraktionen sind identifiziert und es besteht eine zufriedenstellende touristische Infrastruktur.
  • Es besteht ein öffentlicher Schiffsverkehr, der die Gemeinden untereinander und mit der Stadt verbindet. Jede Gemeinde ist mit einem soliden Anlegesteg ausgestattet, evt. auch mit einer kleinen Uferpromenade. Die Wasserwege sind sicher.
  • Die Kommunikation zwischen den Gemeinden ist erleichtert, z.B. durch Festnetzanschlüsse, Radio oder einer Zeitung für das Konzessionsgebiet.
  • Durch ein gutes Monitoringsystem gibt es keine illegalen Fischereiaktivitäten mehr.
  • Es besteht eine Direktvermarktung der Fangprodukte. Das Verhältnis zu den Garnelenzuchtbetrieben ist gut, sodass ein sicherer Zugang zu den Mangroven und Gewässern besteht. Es gibt keine Gewässerverschmutzung durch die Garnelenzucht mehr. Die DorfbewohnerInnen sind ausgebildet für Aquakultur und betreiben diese als eine zusätzliche Einkommensquelle. Die Fisch- und Fangtätigkeiten erfolgen mit einem Verständnis für nachhaltige Nutzung.

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Leitbild für die Freiwilligendienste

(entwickelt im Rahmen von gemeinsamen Workshops mit unseren Partnerorganisationen; Stand: März 2017)

Freiwilligendienste in den Gemeinden des Konzessiongebiets des Estuario Interior Central del Golfo de Guayaquil haben in den vergangenen Jahren entscheidend zum Erfolg der Aktivitäten und Bemühungen auf dem Weg zu einem Modell des buen vivir beigetragen und sollen auch in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Zusammenarbeit spielen.

Seit 2003 unterstützt Schutzwald e.V. die Umsetzung der Konzession durch die Organisation von Freiwilligendiensten im Rahmen des Programms „Voluntarios por la Biodiversidad”, das gemeinsam mit der Fundación Cerro Verde in verschiedenen Projekten an der Costa Ecuadors entwickelt wurde und zusammen mit der Asociación de Usuarios del Manglar Cerrito de los Morreños (AUMCM) im Golf von Guayaquil eingeführt wurde.

Nach einigen kürzeren Einsätzen ungeregelter Freiwilligendienste wurde 2005 in der größten Gemeinde des Konzessionsgebiets (Cerrito de los Morreños) ein Einsatzplatz für den Anderen Dienst im Ausland (ADiA) geschaffen, durch den bis einschließlich 2008 ein kontinuierlicher Englisch- und Computerunterricht in der Dorfschule sowie einen permanenter Kontakt mit der Gemeinde zur Verbesserung der partizipativen Gestaltung von Projekten im Rahmen der Konzession ermöglicht. Seit Sommer 2008 erfolgen einjährige Freiwilligeneinsätze mithilfe der Förderung durch das weltwärts-Programm, dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Aktuell werden jährlich sieben Freiwillige in verschiedenen Gemeinden des Konzessionsgebiets eingesetzt.

Ziel und Inhalt der Freiwilligendienste

Ziel des Freiwilligendienst ist der kulturelle Austausch und die Förderung gegenseitigen globalen und lokalen Lernens aller Beteiligten.

Der Fokus des Freiwilligendiensts liegt auf der Unterstützung der Initiativen der Gemeinden, indem durch den Aufbau eines kontinuierlichen Kontakts und Austauschs das Ziel verfolgt wird, die Partizipation in der Ausarbeitung und Umsetzung von Projekten zu verbessern.

Die Arbeitsschwerpunkte liegen in je einem der Projektschwerpunkte Bildungsförderung, Aufbau einer lokalen Gesundheitsversorgung, Aufbau einer verbesserten Trinkwasser- und weiteren Grundversorgung, Verbesserung der ökonomischen Situation, Erhalt des Ökosystems und Förderung kultureller und touristischer Aktivitäten sowie der Selbstorganisation. Zusätzlich gibt es verschiedene Aktivitäten im Rahmen ungeregelter Freiwilligendienste oder Praktika, die sich mit Fragen zu einem nachhaltigen Ressourcenmanagement mit partizipativem Ansatz im Rahmen des Modells auseinandersetzen.

Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit

Der Lebens- und Arbeitsschwerpunkt der Freiwilligen liegt während ihres Auslandsjahrs in einer der Fischergemeinden inmitten der Inseln im Golf von Guayaquil. Sie sollen somit zum einen die Lebensweise der Inselbewohner_innen mit all ihren Besonderheiten und Schwierigkeiten kennenlernen. Zum anderen können sie auch die Kontraste zwischen dem Leben in der ländlichen Gemeinde und einerseits ihrer Lebensrealität in Deutschland, andererseits der des städtischen Lebens erfahren, mit dem sie durch regelmäßige Aufenthalte in Guayaquil und v.a. durch die Kontakte zu und Zusammenarbeit mit FCV und anderen Projektpartnern in der Stadt verbunden sind. Diese Perspektive ermöglicht ihnen eine direkte, basis- und praxisnahe Ersterfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit. Da keiner der von außen kommenden Akteure (FCV, Schutzwald e.V.) so nahe an der lokalen Bevölkerung ist wie die Freiwilligen, werden sie zu einem wichtigen Bindeglied in der Interaktion der Beteiligten. Ihre Einschätzungen werden ernst genommen, um ein hohes Maß an Partizipation und ein gutes Gelingen der einzelnen Teilprojekte zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist die Ausbildung von lokalen Führungskräften im Projektmanagement (Planung und Durchführung im Rahmen des Projektprogramms von Schutzwald e.V.) von Bedeutung. Auch stellt der Freiwilligendienst eine Möglichkeit für die Bewohner_innen der Konzession dar, andere Kulturen sowie die Wertschätzung kennenzulernen, die mit der Förderung durch das weltwärts-Programms den Tropenwäldern und den anzestralen Kulturen entgegengebracht wird.

Beitrag der Freiwilligen

Durch ihren langfristigen und intensiven Aufenthalt erbringen die Freiwilligen einen entscheidenden Beitrag zur Verständigung zwischen den verschiedenen Partnern und zu einem gegenseitigen, interkulturellen Lernprozess.

In ihren jeweiligen Arbeitsschwerpunkten leisten sie einen Beitrag als „aktive Helfer_innen“, indem sie unter Anleitung der Lehrer_innen Englisch-, Deutsch- und PC- sowie Kenntnisse in Umweltkunde in den Dorfschulen vermitteln, beim Aufbau einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung und bei der Umsetzung einer verbesserten Trinkwasserversorgung sowie weiterer Grundversorgungsprojekte (u.a. Abwasserentsorgung, Müllentsorgung) mitwirken.

Dadurch, dass diese Tätigkeiten in steter Begleitung der Verantwortlichen vor Ort (AUMCM, Asociación de Usuarios y Defensores del Manglar Puerto Libertad, Asociación de Cangrejeros y Pescadores Chupadores Chico sowie die Gemeinderäte Comités Pro Mejoras der Gemeinden), von FCV und aus der Ferne von Schutzwald e.V. erfolgen, reifen interkulturelle, soziale und organisatorische Kompetenzen bei den Freiwilligen ebenso wie bei den anderen Beteiligten. Im Alltag, in Gesprächen mit den Betreuungspersonen bei der Partnerorganisation sowie bei Schutzwald e.V., und besonders bei den die Maßnahme begleitenden Seminaren erfolgt ein intensiver Reflexionsprozess, der sich auch nach der Rückkehr nach Deutschland fortsetzt. Der Verein soll den zurückgekehrten Freiwilligen ermöglichen, sich weiter im Projekt zu engagieren, den Kontakt mit den Partnern in Ecuador zu bewahren und einen Rahmen für die Verarbeitung und weitere Auseinandersetzung mit der prägenden Auslandserfahrung zu schaffen. Auf diese Weise soll sich eine Fortsetzung des sozialen und ökologischen Engagements der Freiwilligen nach ihrer Rückkehr nach Deutschland ergeben. Unter anderem wirken Ehemalige aktiv in der Begleitung künftiger Freiwillige und an einer Vernetzung des Modells des buen vivir der Konzession mit.

Sicht der Bewohner_innen

Als besondere Vorteile der Freiwilligen wurde während der Workshops in den Gemeinden in den Jahren 2013 und 2015 von den Bewohner_innen basierend auf den bisherigen Erfahrungen folgende Aspekte genannt:

  • Weitergabe von Wissen im Unterricht und in Kursen (v.a. Englisch, u.a. als Vorbereitung auf den Tourismus; Computerkunde als Beitrag zur besseren Vernetzung nach außen sowie als Kompetenz fürs Studium oder für berufliche oder gemeindepolitische Aktivitäten, z.B. Internetrecherche oder das Erstellen von Anträgen und Berichten; Umweltkunde als Beitrag zum Aufbau eines Bewusstseins für den Wert der Mangroven)
  • Motivation zu und Begleitung der Umsetzung von gemeinschaftlichen Aktivitäten (z.B. mingas de limpieza, Reparatur des Anlegestegs, Sportveranstaltungen, Musikveranstaltungen, Wiederaufforstung)
  • Förderung von Gruppenarbeit, Aufbau von Jugendgruppen in den Gemeinden
  • Beteiligung an Projektmaßnahmen wie z.B. der Errichtung von Wassertanks mit Zapfstellen
  • Förderung kulturellen Austauschs, kreative Bereicherungen, Freundschaften

Um diese Vorteile nutzen und die Ziele der Freiwilligendienste erreichen zu können, sind eine gute Koordination sowie eine Lern- und Integrationsbereitschaft aller Beteiligten erforderlich.

Ausweitung der Freiwilligendienste

Es ist das erklärte Ziel der Junta de Manejo Participativo Comunitario (JUMAPACOM), der Fundación Cerro Verde und von Schutzwald e.V. ein Süd-Nord-Programm aufzubauen, in dessen Rahmen Menschen aus dem Konzessionsgebiet bei vergleichbaren Initiativen in Deutschland einen Freiwilligendienst leisten können.

Außerdem wird der Austausch mit weiteren Gemeinden des Golfs von Guayaquil gesucht um sie zu ermutigen sich an dem Prozess für ein buen vivir in der Region zu beteiligen.

Die AUMCM, die weiteren Basisorganisationen der JUMAPACOM (die Asociación de Usuarios y Defensores del Manglar Puerto Libertad und die Asociación de Cangrejeros y Pescadores Chupadores Chico), die Fundación Cerro Verde und Schutzwald e.V. verbinden mit der Beteiligung an der Süd-Nord-Komponente des weltwärts-Programms folgende Leitideen und Ziele:

  • Vermittlung von ökologischem, sozialem und kulturellem Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl (Bildung für nachhaltige Entwicklung, buen vivir) bei den Freiwilligen.
  • Reifung von interkulturellen, sozialen und organisatorischen Kompetenzen bei den Freiwilligen, aber auch bei den anderen Beteiligten (Aufnahmeorganisation, Einsatzstellen).
  • Einsatz der Freiwilligen in Arbeitsfeldern, die für sie auch in ihrem Land eine praktische Bedeutung haben, damit sie dadurch Kompetenzen erwerben, die ihnen später in ihrem Leben und für ihre Gemeinden von Nutzen sein werden.
  • Gegenseitiger Erfahrungs- und Wissenstransfer in diesen Arbeitsfeldern.
  • Unterstützung der Projekte der Einsatzstelle.
  • Beitrag zur Präsentation und Vernetzung der Initiative der Mangrovenschutzkonzession in Deutschland durch die Süd-Nord-Freiwilligen.
  • Austausch, Solidarität und gegenseitiges Lernen zwischen Süd-Nord- und Nord-Süd-Freiwilligen.
  • Nach der Rückkehr nach Ecuador transportieren die Freiwilligen ihre Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen ins alltägliche Leben und in ihren weiteren beruflichen Werdegang. Wünschenswert ist eine Fortsetzung ihres entwicklungspolitischen Engagements im Rahmen der Mangrovenschutzkonzession oder anderer Initiativen zum Guten Leben (buen vivir).
  • Mitwirkung der zurückgekehrten Freiwilligen bei der Vorbereitung und Begleitung weiterer Süd-Nord-Freiwilliger sowie bei der Begleitung der Nord-Süd-Freiwilligen.
  • Weitere Annäherung an eine Partnerschaft auf Augenhöhe.
  • Stärkung der Partnerorganisationen durch das Engagement und die gewonnenen Erfahrungen der zurückgekehrten Süd-Nord-Freiwilligen.
  • Beförderung eines Austauschs zu Initiativen für buen vivir zwischen Gemeinden in Deutschland und Ecuador.

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