1) Vorbereitungszeit:
Die Vorbereitung bestand aus drei Seminaren, dem stellenspezifischen Vorbereitungsseminar, dem organisatorischen Vorbereitungsseminar, beide von Schutzwald, und dem fid-Seminar. Wobei ich auch schon durch das Auswahlseminar einiges mitgenommen habe. Allgemein war die Zeit
vor Ecuador sehr stressig, da ich in der Abiturphase war, aber ich konnte mich trotzdem immer gut auf die Seminare einlassen. Während der Seminare wurden die richtigen, relevanten und interessanten Themen angesprochen und wir wurden im allgemein auf den Freiwilligendienst,
aber auch stellenspezifisch sehr gut vorbereitet.
2) Erste Schritte des Weltwärts-Jahres:
Die letzten Tage in Deutschland waren noch sehr voll mit letzten Besorgungen und organisatorischen Dingen und deshalb habe ich mich dann sehr gefreut, mich ins Flugzeug setzen zu können und zu wissen, dass man den Stress jetzt erst einmal hinter sich hat. Bei der Reise hat alles funktioniert und wir wurden von unserem Mentor am Flughafen willkommen geheißen. An meinem zweiten ganzen Tag in Ecuador bin ich dann zum ersten Mal mit meinem Vorgänger nach Puerto Libertad, zu meiner Einsatzstelle gefahren. Ich bin aber am nächsten Tag schon wieder nach
Guayaquil gefahren, um dann am folgenden Tag mit meinen beiden Mitreisenden zu dem Rest unserer Gruppe nach Baños de Agua Santa fahren zu können. Dort starteten wir dann auch mit unseren 80 Einzelstunden in der Sprachschule. Da ich in der Schule schon vier Jahre Spanischunterricht hatte, habe ich wahrscheinlich einen kleinen Vorsprung mit der Sprache, trotzdem habe ich jetzt das Gefühl, dass ich in dem Monat in Baños mehr gelernt habe als in den vier Jahren in Deutschland; einfach dadurch, dass man hier in der Sprache lebt und dadurch
komplett von der Sprache umgeben ist. Das Spanisch lernen und immer sicherer sprechen hat mir sehr viel Spaß gemacht und so geht es mir auch immer noch. Das Verstehen war von Anfang an hier deutlich leichter, aber durch den Sprachkurs fühle ich mich auch beim Sprechen sicher. Und
ich merke aber auch immer noch, dass ich stetig weiter lerne und dadurch auch immer mehr verstehe, ohne wirklich nachdenken zu müssen. Neben dem Sprachunterricht haben wir auch noch Tanzstunden in Salsa genommen und dadurch auch noch etwas von der Kultur gelernt. Diese
Tanzstunden haben mir und uns sehr viel Spaß gemacht und wir können so etwas in der Art auch nur weiterempfehlen.
3) Ankunft im Projekt & Einarbeitungsphase:
Nach dem Monat in Baños fing dann mit dem neuen Sprachlevel die Einführungsphase in meinem Projekt an. Ich war eine Woche zusammen mit meinem Vorgänger auf Puerto Libertad, wo ich ihm beim Unterrichten zugeguckt habe, aber auch schon sehr schnell meine ersten Unterrichtsstunden gegeben habe. Meine ersten eigenen Stunden in den verschiedenen Klassen haben eher weniger als mehr funktioniert, aber schon die zweiten und dritten waren meiner Meinung nach deutlich besser, da ich nun wusste, welche Methoden funktionieren und welche nicht. Mittlerweile fühle ich mich schon recht sicher und habe auch Spaß dabei, den Unterricht zu planen und dann so auch durchzuführen; wobei man auch immer sehr spontan agieren muss, wenn mal eine Aufgabe nicht verstanden wird. Aber auch bei so etwas weiß ich mittlerweile besser, was man in solchen Momenten machen kann.
4) Kurzbeschreibung des Projekts, eurer Tätigkeit und der Situation vor Ort
Mein Projekt besteht hauptsächlich aus dem Unterrichten; ich gebe Englischunterricht an das Colegio Bachillerato und das Colegio Básico. Im Moment gebe ich keinen Englischunterricht in der Escuela und werde dies voraussichtlich auch erst einmal nicht machen, jedoch werde ich anfangen, der Englischlehrerin der Escuela Englischunterricht zu geben, damit letztendlich durch die eigenen Lehrkräfte besseres Englisch unterrichtet werden kann.
Zudem gebe ich noch an eine Schülerin Deutschunterricht, da sie eine der beiden ersten Süd-Nord-Freiwilligen unserer Organisation ist. Dadurch bin ich auch direkt in das Projekt Sur-Norte eingebunden, welches mich sehr interessiert.
Der Teil meines Projektes, in dem ich an der Infrastruktur arbeite, ist im Moment sehr gering, da hier durch die Einwohner ein Mikro-UPC (eine kommunale Polizeistation) gebaut wird und ich erst mit neuen Projekten anfangen werde, sobald dieser fertig gestellt ist. Jedoch gibt es im Moment
auch kein großes Bedürfnis für bestimmte Projekte, da die grundlegenden Dinge wie z.B. der Wassertank oder die Wasserzapfstellen hier gut funktionieren und auch kein Bedarf nach mehr ist.
5) Euer Umgang mit eventuellen Problemen – Wie seht ihr eure Arbeit vor Ort?
Bei eventuell auftretenden Problemen würde ich mit meinem Koordinator vor Ort sprechen und allgemein mit den beteiligten Personen. Zudem würde ich versuchen nachzuvollziehen, wie es zu dem Problem kommen konnte und überlegen, wie man diesem oder einem ähnlichen Problem
vorbeugen könnte. Außerdem würde ich mit meiner Mentorin in Deutschland sprechen, um eine etwas entferntere Meinung zuhören. Wenn die Probleme nur Pto. Libertad intern sind, werde ich mich erst einmal heraushalten, jedoch auch dieses Problem mit oben benannten Personen
besprechen. Wenn ich von der Seite des Dorfes nach Hilfe gefragt werde, werde ich zunächst abschätzen, ob meine Hilfe benötigt wird und ob nicht durch meine Hilfe neue Diskussionen auftauchen würden. Im Allgemeinen würde ich mich auch mit meinen Mitfreiwilligen darüber
austauschen, da diese vielleicht mal eine ähnliche Situation erlebt haben.
6) Reflexion: Wie geht es dir mit der Situation? Wurden deine Erwartungen erfüllt?
Ich fühle mich hier wohl. In Deutschland wurde die Situation hier vor Ort gut beschrieben, jedoch konnte ich mir das Leben und den Alltag hier nicht ganz vorstellen und jetzt habe ich aber das Gefühl, dass ich hier gut angekommen bin und mich schon gut eingelebt habe. Ich bin mit
wenigen Erwartungen angereist, auch aus dem Grund, dass ich noch nicht einschätzen konnte, wie es hier in Ecuador sein wird.
7) Fazit: Was war gut, was nicht und warum?
Die Vorbereitung in Deutschland hat mir sehr gut gefallen. Dadurch, dass der Schutzwald e.V. doch eine recht kleine Entsendeorganisation ist, hatten wir neuen Freiwilligen direkt das Gefühl, in die „Schutzwald-Familie“ aufgenommen worden zu sein, wodurch man sich bei seiner Organisation sehr wohl fühlt! Inhaltlich wurden wir auch gut vorbereitet, wobei, wie oben schon gesagt, konnte ich mir den Alltag hier nicht richtig vorstellen. Ich könnte jetzt aber auch nicht sagen, wodurch man das hätte ändern können und ob ich das nicht sogar besser finde, dass selber hier vor Ort zu entdecken.
Meine Einführung in das Unterrichten war sehr gering und ich wurde vielleicht etwas in das kalte Wasser geworfen; ich habe jeweils bei meinen Kursen immer nur eine Unterrichtsstunde von meinem Vorgänger gesehen. Dadurch waren meine ersten Stunden vielleicht nicht so gut, aber
deswegen konnte ich auch schneller aus meinen Fehlern lernen, die ich sonst vielleicht erst deutlich später gemacht hätte. Und jetzt kann ich schon besser das Lernverhalten nachvollziehen.
Außerdem lernt man so selber, welche Unterrichtsmethoden funktionieren, und welche nicht. Die „persönliche Übergabe“ war daneben aber sehr gut, mein Vorgänger hat sich selber gut mit seiner Gastfamilie verstanden und diese Atmosphäre wurde mir auch direkt von meiner Gastfamilie entgegengebracht.
8) Ausblick: Pläne, Ideen, Neuerungen
Folgendes sind Projekte, die neu zu meinem Stellenprofil hinzugekommen sind: Ich werde mit dem lokalen Koordinator daran arbeiten, kleine Gemeinden (z.B. „Las Conchitas“) besser in das Konzessionsgebiet und deren Arbeit einzubinden. Zudem werde ich die Studienstipendien
koordinieren, dafür werde ich mich auf den verschiedenen Inseln umhören, wer mögliche Stipendiaten sind, wer bereits ein Stipendium bezieht und ob bisher alles funktioniert.
Außerdem werde ich, zusammen mit der Hilfe der Freiwilligen der Kultur- und Tourismus-Stelle, auf Libertad ein Tourismuskomitee und eine Musikgruppe gründen. Für die Musikgruppe können wir uns eventuell Instrumente von einer Organisation aus Guayaquil ausleihen, außerdem
bekommen wir von der Musikgruppe Cerrito`s eine Gitarre geliehen. Mit dem Tourismuskomitee werden wir anfangen, Ideen für den ökologischen Tourismus hier auf Libertad zu sammeln.
Außerdem werde ich Anfang Dezember mit einem allgemeinen Deutschkurs anfangen. Dieser wird für alle Interessierten zugänglich sein, aber auch für die möglichen folgenden Süd-Nord-Freiwilligen.
Zudem werde ich der Süd-Nord-Freiwilligen von Pto. Libertad bei ihrem Gemeindeprojekt helfen,
sie wird zweimal im Monat einen Perlen- und Schmuckworkshop anbieten.
1. Quartalsbericht weltwärts – Jahr 2017-2018 Freiwillige: Isabella Hill Zeitraum: August – Oktober