30 Grad in der Mittagssonne, ich ziehe die Haustür vom Apartment zu, drehe mich um, atme einmal kräftig die täglich-frischen Großstadtabgase ein und fange an durch die Straßen von Guayaquil zu laufen …
Vor ein paar Stunden noch: Cerrito. Warten bis sich einer der Leute, die heute den Krebsfang zum Verkauf mit nach Guayaquil nehmen bequemt, uns zwei Freiwillige, Fabian und mich, mitzunehmen. Dann – von jetzt auf gleich – ist die Lancha (motorisiertes Kanu) abfahrtsbereit und es muss schnell gehen, damit sich die Leute nicht ohne uns aus dem Staub machen. Fabian und ich schnappen uns unser Gepäck fürs Wochenende in Guayaquil, verabschieden uns für die 2 Tage bei unserer Gastfamilie und sprinten zum Steg. Gerade rechtzeitig. Ein paar Stunden später knallt die Sonne noch genauso stark, wie zu Beginn der Fahrt, aber der Blick auf Mangroven weicht langsam dem Hafen und den Umrissen der Stadt. Kurze Zeit später kommen wir an. Von der Insel aus mit dem Boot nach Guayaquil gefahren stehe ich nun in der Stadt, um mal wieder ein paar Besorgungen für die Projekte zu machen.
Heute: Neue Gitarrenseiten, Batterien fürs Mikro & ein altes Mikro reparieren lassen. Morgen: Treff mit Mentor Federico und Hostelbesitzer Ricardo, um vom Neusten aus den Tourismus-Projekt auf Cerrito zu berichten und ein bisschen Vermittler zu spielen zwischen den beiden und den Chicos von Cerrito, deren Fragen zur demnächst anstehenden Probe-Tourismustour ich im Gepäck hab… Von links kommt ohrenbetäubender Straßenlärm, verursacht durch einen Haufen Busse, Autos und Mopeds, die durchs Stadtzentrum brettern. Von rechts brüllt mir einer der Dutzend Strassenverkäufer „Agua, Agua, toma agua, 25 centavitos el agua, agua agua, toma …“ ins Ohr. Ich mach mich auf, um die Einkäufe zu erledigen.
Freiwilliger: Jan-Niclas Schmalz